Der Weg nach unten führt zum Ziel
Predigt am Gründonnerstag 2009 in Obereisenheim
9. April 2009
Predigt am Gründonnerstag 2009 in Obereisenheim
9. April 2009
Die Karwoche, die Woche vor Ostern, ist eine seltsame Zeit. Sie soll uns daran erinnern, wie Jesus gelitten hat vor seinem Tod. Ich glaube, viele Menschen drücken sich heute davor, oder wissen erst einmal gar nichts damit anzufangen. Was geht uns das heute an, wenn ein Mensch, selbst wenn er Jesus von Nazareth heißt, vor 2000 Jahren ausgepeitscht, verspottet, gekreuzigt wurde? Das ist lange her – hat es denn unsere Welt irgendwie verändert, besser gemacht?
Das finde ich wirklich eine gute Idee. Zum Kirchentag startet das neue Portal www.evangelisch.de einen Weltrekordversuch: Die gesamte Bibel soll, Abschnitt für Abschnitt, in jeweils 140 Zeichen zusammengefasst werden und auf einem Twitter-Account veröffentlicht werden.
Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott. Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben.
Mit diesem Slogan sollen - nach England, Spanien und anderen Ländern - nun auch in Deutschland Busse fahren. Die Verkehrsbetriebe aber wollen nicht. Schade eigentlich - ich glaube, die öffentliche Diskussion täte auch uns gut.
Es schneit. Weihnachtliche Gefühle kommen auf. Ich überlege ernsthaft, ob man Weihnachten nicht auf Frühlingsanfang verlegen sollte; da gäbe es wahrscheinlich häufiger weiße Weihnachten. Auf dem Heimweg von der Schule komme ich an einem geschmückten Osterbrunnen vorbei. In der Bäckerei kaufe ich mir noch einen Faschingskrapfen und mache mir zu Hause einen Adventstee dazu. Ja, was haben wir jetzt eigentlich? Weihnachten? Ostern? Passions- und damit Fastenzeit?
Schulschlussgottesdienst der Landwirtschaftsschule Schweinfurt, 19.3.2009
Gestern, ich fuhr gerade ganz in ernste Gedanken versunken ins Büro, hielt das Auto vor mir an, ein kleines Mädchen stieg aus und fing sofort an zu hüpfen. Fröhlich winkte es den Eltern (?) hinterher und hüpfte davon, vielleicht zu einer Freundin. Ich musste einfach grinsen, weil dieses Mädchen so überaus fröhlich war. Und dieses Grinsen, das hat noch eine ganze Weile vorgehalten. Meine Arbeit ging viel beschwingter, machte sich fast von allein. Vielleicht können wir alle heute mal jemanden mit unserer Fröhlichkeit anstecken?
Vermutlich fragen sich das heute viele Menschen auf der ganzen Welt: Warum mussten diese 16 Menschen bei dem Amoklauf in Winnenden sterben? Warum musste es wenige Stunden vorher in Alabama elf Tote geben, darunter ein kleines Baby? Warum müssten überhaupt Menschen vor der Zeit sterben? Warum müssen Menschen leiden? Warum streiten sie, hassen sie, tötet einer den anderen? Und müsste Gott nicht eingreifen bei so etwas?
Auf den ersten Blick hört sich unsere heutige Tageslosung in diesem Zusammenhang an wie Hohn:
Erst vor ein paar Tagen hat mich ein Zeitungsartikel auf die Idee gebracht, Twitter auch mal auszuprobieren. Auf so eine Idee wäre ich ja nie gekommen, dass so ein Dienst wirklich Zukunft hat: Maximal 140 Zeichen, die man in die Welt \"hineinzwitschern\" kann und die jeder im Internet nachlesen kann. Kurze Texte, die davon erzählen, was man gerade tut, denkt, liest, hört... Und die Möglichkeit, die Äußerungen von anderen zu abonnieren und sich gegenseitig Nachrichten zu schicken.
\"Parkdeck 1\". Gelangweilt tönt es aus dem Lautsprecher im Stadtgalerie-Aufzug. Ein Stockwerk tiefer: Eine hochmotivierte Stimme ruft geradezu fröhlich: \"Obergeschoß!\" Ja, da steigt man doch gleich viel lieber aus. Ob das Absicht ist oder Zufall? Die Parkdecks werden schon von der Ansage ganz anders präsentiert als die Ebenen, wo die Kunden aussteigen und kaufen sollen.
Ich komme gerade, ziemlich geschafft, von der Sitzung des Vorbereitungsteams \"Nacht der Offenen Kirchen\". Das wird eine ziemlich große Sache: Viele Kirchen in der Schweinfurter Innenstadt sind am 2. Oktober von 20 bis 24 Uhr geöffnet. In jeder Kirche gibt es ein anderes Programm - Gourmetkirche, Familienkirche, Weltkirche, Theaterkirche, Kinokirche und und und... Wir rechnen mit mehreren tausend Besuchern an diesem Abend. Und natürlich ist das ganz selbstverständlich ökumenisch organisiert.
Vor ein paar Tagen habe ich mal wieder den Film \"Dogma\" gesehen. Ein ziemlich skuriller und komischer Film, der für mich sehr amüsant und kreativ mit vielen \"Glaubenssätzen\" spielt. Gleich am Anfang sagen die Filmemacher sehr deutlich, dass sie keine Glaubensüberzeugungen verletzten wollen. Ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis geblieben:
Denken Sie bitte daran: Auch Gott hat Sinn für Humor. Man muss sich nur einmal das Schnabeltier ansehen.
Lange haben wir heute gebraucht, um das Büro farblich halbwegs auf Vordermann zu bringen. Ich war sehr froh über die Hilfe von Birgit, Anne, KeKs, Joo, dem Hausmeister Herrn Mild und natürlich Leonie und Ronja. Zusammen kann man eine ganze Menge bewegen. Und ein bisschen (gelbe? orange?) Farbe an der Wand macht so einen Raum schon gleich viel gemütlicher, selbst wenn er im Keller liegt.
Jetzt ist sie also eröffnet, die Stadtgalerie. Die Menschen haben sich ziemlich geknubbelt, manchmal war kaum noch ein Durchkommen. Ist klar: Jetzt am Anfang sind alle neugierig, wollen sich das anschauen und ein bisschen flanieren. Ja, sie ist gut geworden, und wenn es so weitergeht, ist sie wirklich der Publikumsmagnet, als der sie angepriesen wurde.
So, jetzt ist der Fasching vorbei. Heute kehrt der Ernst des Lebens zurück. Aschermittwoch: Der Beginn der Fastenzeit. Die 40 Tage bis Ostern (die 6 Sonntage sind da nicht mitgezählt, an denen darf man gewissermaßen das Fasten brechen!) sollen uns an die 40 Tage erinnern, die Jesus allein in der Wüste verbracht hat.
Die fünfte Jahreszeit ist ausgebrochen. Fasching überall. Im Radio läuft Karnevalsmusik, im Fernsehen die Sitzungen. Geschäfte schließen früher, morgen ist Schweinfurt wie umgekrempelt, wenn der Faschingsumzug stattfindet. Manchmal fragen mich Leute, ob man da als Christ eigentlich mitmachen darf. Na klar, sage ich. Gott will doch nicht, dass wir heulend in der Ecke sitzen. Gott will, dass wir uns freuen! Wenn die Bibel vom Himmel erzählt, dann als von einem Ort, an dem Freude herrscht und die Sorgen verflogen sind. Da, wo wir uns freuen, da sind wir Gott und dem Himmel ganz nah.
Manchmal scheint dieses ganze Leben hier wirklich nur noch Mist zu sein. So viele verlieren ihren Arbeitsplatz. Wer noch Arbeit hat, hat oft eine Menge Ärger am Hals. Alles wird teurer. Politiker geben Hunderte von Milliarden aus, während die "normalen" Menschen sich Gedanken machen, wie sie zehn Euro einsparen können.
Oh je. Schon mal auf den Kalender geschaut? Ich sags lieber nicht, was heute für ein Datum ist. Heute gehen viele mit einem mulmigen Gefühl aus dem Haus, denn angeblich ist ja heute ein Unglückstag.
Kennen Sie Blog? Ich meine, nicht einen Schreibblock oder Matheblock mit ck am Schluss, sondern mit g. So eine Art persönliches Tagebuch im Internet, für alle zugänglich. Auch auf der Homepage der Citykirche Schweinfurt finden Sie alle paar Tage aktuelle Gedanken. Es ist interessant und spannend, jeden Tag darüber nachzudenken, was heute eigentlich alles passiert ist.
Gute Nacht, schlafen Sie gut! Ja, schön wärs. Stattdessen liegt jetzt ein langer Tag vor uns, falls Sie nicht gerade von der Nachtschicht kommen. Gerade habe ich noch mit Freunden in den USA gechattet, da ist jetzt kurz nach halb zwölf nachts und sie gehen ins Bett. Also doch: Gute Nacht!