Zehn Songs

Da hat mir mein Kollege Alexander Ebel aber ein Ei gelegt: Nach „zehn Büchern“ und zehn Filmen (die ich recht kurz auf Facebook irgendwo abgearbeitet habe) soll ich nun also zehn Lieder nennen, die mich besonders berührt oder beeinflusst haben.

Das kann ich nicht.

Es sind viel zu wenige.

Das geht einfach nicht.

Ich habe mich entschieden: Ich mache das etwas anders. Ich nenne euch einige Komponisten, Liedermacher, Gruppen, deren Musik mich beeinflusst haben und es noch tun. Und jeweils ein paar Songs dazu, aber alles natürlich alles andere als abschließend. Also bitteschön:

Johann Sebastian Bach

Ja, der. Ich habe das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Windsbach besucht. Ich habe klassische Musik geliebt und tue es noch heute. Ich habe Bach rauf und runter gespielt, mit Querflöte, Klavier, sogar Gitarre. Nicht nur Bach – es wären so viele Komponisten zu nennen, vor allem aus der Barockzeit. Händels Sonaten, ich glaube, eigentlich für Violine, mit denen ich in der zweiten Klasse Altflöte spielen gelernt habe und die ich immer noch zum Teil auswendig kann. Friedrich der Große (ja, der!), selbst Flötist und Komponist. Aber allen voran: Bach. Johann Sebastian. Der einzige Musiker, an den ich tatsächlich immer an seinem Geburtstag denke (was daran liegen mag, dass er einen Tag und 285 Jahre vor mir geboren wurde).

Also, ich wollte ein paar Stücke nennen.

  • Das Weihnachtsoratorium. Aufgeführt von dem großartigen Windsbacher Knabenchor. Die Inventionen für Klavier, vor allem die achte.
  • Diverse Fugen.
  • Die h-Moll-Messe.
  • Die Brandenburgischen Konzerte.
  • Und noch so viel mehr.

Emanuel Vogt

Ein großartiger Mensch. Unser Dekanatskantor. Mein musikalischer Mentor. Ein Meister der vermeintlichen Schlichtheit in der Musik, in der dann doch so viel steckt. Überraschende Harmonien. Sprechgesänge ähnlich den alten Introiten. Meditative Stücke, zum Teil für mich persönlich geschrieben. Im Ohr klingen mir bis heute

  • „Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen“.
  • Und die eine, kleine Meditation für Querflöte und Orgel.
  • Der Windsbacher Knabenchor hat viele Psalmvertonungen von ihm und seinem Nachfolger Helmut Duffe ins Programm aufgenommen. Fantastisch.

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Auch den muss ich noch extra nennen, bevor ich zu etwas aktuelleren Musikern übergehe. Auch hier sind es vor allem die von den Windsbachern gesungenen Psalmen.

  • „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gänsehaut. Oder
  • „Jauchzet dem Herrn alle Welt!“ Ach. Ja, das ist meine klassische musikalische Basis.

Simon&Garfunkel

Meine erste Platte war „Wednesday morning 3 a.m.“. Bis heute liebe ich die Songs dieses Duos und auch viele der späteren Solo-Sachen. Nein, ich möchte nicht die „großen“ Songs nennen, auch wenn ich natürlich auch „Sounds of Silence“ oder den „Boxer“ kenne und liebe. Aber noch mehr: Die leisen Töne, die trotzdem so viel Leben in ihrer Musik transportieren.

  • April Come She Will.
  • Song for the Asking.
  • Old Friends.
  • Feelin' groovy (The 59th Street Bridge Song), ja, vor allem das.

So viel gesungen als Jugendlicher, zweistimmig, mit dem damaligen Vikar meiner Heimatgemeinde, jeden Freitagabend nach dem Kindergottesdienstteam. Von ihnen habe ich gelernt, was es heißt, lebendige Musik zu machen. Musik, die vibriert vor Leben.

Gerhard Schöne

Ich habe überlegt, ob ich mit ihm anfangen soll, denn keiner hat mich so beeinflusst wie er, habe mich dann aber doch für eine halbwegs biographische Auflistung entschieden, obwohl ich das nicht immer durchhalten kann. Eigentlich müsste ich noch viel mehr Liedermacher aufzählen. Franz-Josef Degenhardt. Wolf Biermann. Herman van Veen. Eine Zeitlang auch Konstantin Wecker. Reinhard Mey nie so sehr, obwohl er auch tolle Lieder und Texte hat. Aber halt vor allem Gerhard Schöne.

Was soll ich aufzählen von ihm?

  • Ich kann nicht immer daran denken, dass unsre Welt ein Riss zertrennt.
  • Der Traummann Fidibus.
  • Wellensittich und Spatzen.
  • Jesu meine Freude: Ein neuer Text auf eine alte Melodie.
  • Bruder Judas: Ein Lied über Vergebung nach dem Ende der DDR.
  • Dann öffne ich meine Arme.
  • Erdenball: Ein Lied, von dem ich die Melodie noch nie gehört habe, aber der Text ist bedrückend.
  • Wer wird über Charlie Chaplin lachen.

Nein, ich kann auch nicht annähernd alle aufzählen, die mich berührt haben.

Übrigens: Als klar war, dass ich in meiner damaligen Gemeinde Gochsheim eine längere Zeit der Vakanz der anderen Pfarrstelle überstehen muss, habe ich beschlossen: Es muss in dieser Zeit ein besonderes Ereignis geben, das ich eigentlich eher für mich mache als für die Gemeinde. Das war: Das Konzert von Gerhard Schöne in „meiner“ Gochsheimer Kirche.

Und der F-Tsch-Chqu-$%$-Wumm-Apparat half mir in meiner Zeit als Zivi in einem Behindertenheim, einen ganz besonderen Zugang zu einem autistischen Kind zu finden, das sehr sehr gerne mit Worten und schönen Lauten spielte. Bei „Ffff – Tsschhhh- Chqu - $%$ . Wumm“ wurde er ganz, ganz ruhig. Ein kleines Wunder.

Peter Jannsens

Ein Leben als musikalisch interessierter junger Mensch in der Kirche geht nicht ohne Peter Janssens. Ja, er hat mich geprägt. Natürlich. Ein paar Beispiele?

  • Unser Leben sei ein Fest.
  • Selig seid ihr
  • Komm bau ein Haus.
  • Ich will gegen das Geläut der Leute

Peter Janssens mit seiner Band hat auch die landesweite Kindergottesdienst-Mitarbeiter-Tagung ungefähr 1987 in Lindau begleitet. Eine der eindrucksvollsten Tagungen, die ich je erlebt habe.

Eugen Eckert

Ich wusste gar nicht, was das für ein toller Texteschreiber ist, bis ich ihm vor einigen Jahren für ein ganzes Wochenende begegnet bin, an dem er uns neue geistliche Lieder vorstellte – nicht nur von ihm selbst. Er erzählte, wie wichtig es ihm ist, mit anderen zusammenzuarbeiten, sprich: sich von anderen zu seinen Texten Melodien schreiben zu lassen, obwohl er natürlich auch immer eine eigene im Kopf hat.

Es ist schon schwierig, überhaupt zu wissen, was von ihm stammt. Vieles ist so selbstverständlich christliches Liedgut geworden.

  • „Bewahre uns Gott“ - die deutsche Übersetzung ist von ihm.
  • „Der Müden Kraft“ - eines der wunderbarsten Lieder. Singen wir jedes Mal in den „Klängen in der Nacht“, die ich zwei Mal im Jahr in der Kirche veranstalte.
  • „Meine engen Grenzen“. Vor allem, wenn man die Entstehungsgeschichte dazu kennt.

Dire Straits

Ja, die müssen unbedingt auch noch rein hier. Ich liebe ihre Musik.

  • Das Saxophonsolo in Your Latest Trick.
  • Brothers in Arms.
  • Telegraph Road (hallo Alexander!)
  • Ich weiß die Namen der Songs leider nicht auswendig. Sobald ich ein, zwei Töne höre, kenne ich die Songs.

Jim Croce

Ja. Jim Croce. Was für eine Stimme. Was für Songs. Auch die voller Leben. Wie schade, was für ein Verlust für die Musik, dass er schon mit 30 bei einem Flugzeugabsturz starb.

  • Time in a Bottle
  • Bad Bad Leroy Brown
  • Viele andere, deren Titel ich einfach nicht mehr weiß. Ich höre die Songs einfach nacheinander durch und fühle mich wohl.

Dream Theater

Von dieser Gruppe nur ein Lied, denn es geht darum, was mich beeinflusst hat. Von einem Freund mit dem Hinweis „Reinziehn, wenn's dir richtig Scheiße geht“: I Walk Beside You.

The Beatles

Ja, die müssen natürlich auch mit rein. Was soll ich nur nennen von denen?

  • Yesterday
  • Abbey Road
  • I am a Walrus
  • Blackbird

Hugo Strasser

Was? Echt? Ja, der. Meine Eltern haben Turniere getanzt. Mein Vater hat viele Abende im Keller trainiert. Zu Musik von Hugo Strasser bin ich viele Abende meiner Kindheit eingeschlafen. Songs kann ich keine speziellen nennen, aber es klingt immer noch in meinem Kopf. Und manchmal, in der Tanzschule, bei irgend einem modernen Song, sehne ich mich nach Hugo Strasser.

 

 

 

Nichts Neueres? Nein. Das sind meine Basics. Vieles hat mich berührt, auch später. Aber diese hier - und wohl manche mehr - haben die Basis gelegt für die Musik, die ich liebe. Für die Musik, die ich selbst mache. Die in meinem Kopf klingt.

Thank you for the music.